Schlafmangel oder wie ich meine dunkelste Seite kennen lernte

So, ich habe dir ja eigentlich gesagt, dass ich meine Beiträge gerne mit Humor würze und versuche, mich selber nicht zu ernst zu nehmen. Aber beim Thema Schlafmangel hört für mich der Spaß auf. An alle Mamas, deren Kinder schon mit fünf Monaten im eigenen Zimmer alleine eingeschlafen sind und bis morgens ums 10 Uhr durchgeschlafen haben: schön für euch, ich gönne es allen von Herzen. Aber bitte hört auf, es einer Mama aufs Brot zu schmieren, die ein schlecht schlafendes Kind hat. Es gibt da nämlich verschiedene Modelle und im schlimmsten Fall geht es dir wie mir und du hast eins von den besonderen Exemplaren erwischt, denen Schlaf schlicht und einfach nicht so wichtig ist wie dir. In meiner ersten Schwangerschaft habe ich mir zu dem Thema natürlich auch Gedanken gemacht. Naiv wie ich war, dachte ich, dass ich zum einen sicher eins von den pflegeleichten Modellen bekomme und zum anderen bestimmt gut damit klar kommen werde, wenn ich in der ersten Zeit halt ein bisschen weniger schlafe als sonst. Weit gefehlt!

Ich bekam ein ganz zauberhaftes, wunderschönes, aufgewecktes und wirklich sehr aktives Baby, das schlafen von Anfang an irgendwie überflüssig fand. Und wenn dann nur auf meinem Arm. Sobald ich den kleinen Schatz ablegen wollte, war er sofort wieder wach. Auch im eigenen Bett zu schlafen kam für ihn nicht infrage. Er brüllte wie am Spieß und war auch durch nichts mehr zu beruhigen. Er wusste halt schon damals, was er wollte, und hat das auch bis heute konsequent durchgezogen. Respekt dafür, kleiner Mann! Er sorgt ausgesprochen gut für sich und das finde ich auch schon wieder gut. Ging nur leider auf meine Kosten. Schließlich habe ich mich in mein Schicksal ergeben, statt weiter dagegen anzukämpfen. 

© Melanie Hänel

Aber was genau ist denn am Schlafentzug so schlimm? Für alle, die es selber (noch) nicht erlebt haben: leider einfach alles. Ich fühle mich nach einer schlechten Nacht – und davon hatten wir viele – richtig ausgelaugt, müde und einfach nur platt. Ich verwandle mich dann in ein gereiztes und total ungeduldiges Monster. Ich habe zu nichts Lust und alles ist mir auf einmal zu viel. Man weiß erst, wie wichtig erholsamer Schlaf wirklich ist, wenn man ihn nicht mehr hat. Nichts hat mich so sehr an den Rand der Verzweiflung gebracht. So und bevor wir jetzt beide depressiv werden, hier die guten Nachrichten: 

  1. Wenn man so viele miese Nächte durchgestanden hat wie ich, fühlt man sich irgendwie unbesiegbar. Denn irgendwie bekommt man den Tag ja trotz Schlafmangel gemanagt. Ganz nach dem Motto: Schlimmer kann es jetzt auch nicht mehr werden und was mich nicht umbringt, macht mich stark. Da ist wirklich etwas dran. Inzwischen trage ich meine Augenringe mit Stolz als Zeichen meiner vielen geschlagenen Schlachten. 
  2. Es wird besser. Dieser Satz und die darin enthaltene Hoffnung hat mich die letzten fünf Jahre überstehen lassen. Er wurde zu meinem Mantra. Es wird auch tatsächlich besser, also nur Mut. Bei den einen dauert es länger, bei den anderen geht es schneller. Da meine Kinder keine halben Sachen machen, dauert es bei uns eben extra lange. Könnte ich mich jetzt drüber aufregen, nützt aber nichts. Also nehme ich die Herausforderung an! Und eins verspreche ich dir, irgendwann zahle ich es ihnen heim. Spätestens in der Pubertät, wenn sie angeblich schlafen wie die Murmeltiere. Dann ist meine Zeit gekommen. Dann renne ich um 3:40 laut schreiend ins Zimmer und sage, dass ich schlecht geträumt habe. Dann wecke ich sie um 4:30, sage, dass ich auf gar keinen Fall mehr schlafen kann und frage, ob sie mit mir jetzt Paw Patrol spielen möchten (ganz ehrlich, NIEMAND möchte das. Egal, wie spät es ist ☺). Dann komme ich um 2:45 hyperaktiv ins Bett gesprungen und frage, ob schon Morgen ist. Haha, ich kann es kaum erwarten! Mal sehen, ob ihnen die Augenringe genauso gut stehen wie mir. 

Erkenntnis des Tages: Ich bin unbesiegbar.

Ich wünsche dir eine ruhige und erholsame Nacht!

Deine Franka